Digitale Erschöpfung: Wenn Erreichbarkeit zur Belastung wird

Digitale Erschöpfung ist keine individuelle Schwäche. Sie ist einer der Haupttreiber von Burnout.

Digitale Erschöpfung entsteht nicht durch mangelnde Disziplin, sondern durch Systeme, die unsere Aufmerksamkeit permanent beanspruchen. Sie wächst im Alltag leise heran. Durch ständige Erreichbarkeit, endlose Benachrichtigungen, Informationsüberflutung und die Erwartung, jederzeit reagieren zu müssen. Viele Menschen interpretieren diese Belastung als persönliches Versagen. Doch die Daten sind klar. Supriyadi et al. (2025) zeigen, dass digitale Erschöpfung einer der stärksten Prädiktoren für emotionale Erschöpfung und Burnout ist. Die American Psychological Association berichtet ebenfalls, dass häufiges Gerätechecken den Stresslevel deutlich erhöht und das Gefühl innerer Unruhe steigert.

Ich kenne das aus meinem eigenen Alltag. Seit ich selbstständig bin, verspüre ich den Druck, erreichbar zu sein. Ich möchte schnell auf Nachrichten reagieren, wichtige E Mails nicht verpassen und auf LinkedIn präsent bleiben. Irgendwann habe ich gemerkt, wie mein Fokus bröckelt. Mein Kopf war ständig im Empfangsmodus und echte Erholung fand kaum noch statt. Das war der Moment, in dem klar wurde, dass ich digitale Grenzen brauche. Und dass nur klare Strukturen meinen Alltag wieder ordnen.

Genau hier beginnt Prävention. Nicht im Individuum, sondern im System. Unternehmen haben die Möglichkeit, digitale Belastung sichtbar zu machen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Fokus und Gesundheit schützen. Und gleichzeitig können Menschen selbst Werkzeuge nutzen, die die tägliche Überreizung reduzieren. Drei Elemente haben sich dabei als besonders wirksam erwiesen.

Das erste Element sind klare digitale Kommunikationsgrenzen. Ein Team braucht definierte Erreichbarkeitszeiten, ruhige Zonen ohne Benachrichtigungen und sichtbare Fokuszeiten, die respektiert werden. Das nimmt Druck aus der Zusammenarbeit und schafft Räume für konzentriertes Arbeiten.

Das zweite Element sind Mikro Pausen. Die 20 20 20 Regel sorgt dafür, dass die Augen regelmäßig entlastet werden, indem man alle 20 Minuten für 20 Sekunden etwa 20 feet in die Distanz schaut. Jede Stunde aufzustehen und fünf Minuten Pause ohne Handy zu machen, gibt dem Nervensystem dringend benötigte Reset Momente. Und wenn die mentale Ermüdung zu groß wird, kann eine kurze NSDR Session den Energielevel wieder stabilisieren.

Das dritte Element sind environmental interventions. Ein Blaulichtfilter wie f dot lux reduziert visuelle Überreizung. Der Bildschirm sollte in einer Distanz von 50 bis 70 Zentimetern stehen, damit Augen und Nacken entlastet werden. Und ein Monitor auf Augenhöhe in frontal ausgerichteter Position verhindert unnötige Muskelspannung und stabilisiert die Haltung.

Digitale Erschöpfung ist kein persönliches Problem. Sie ist ein struktureller Stressfaktor, der Fokus, Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflusst. Wenn Menschen und Unternehmen lernen, mit digitalen Reizen verantwortungsvoll umzugehen, entsteht wieder Raum für Klarheit, Konzentration und Erholung.

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